Treibhausgase &
Klimarelevanz
Synthese der vorhanden Daten zu Treibhausgasemissionen und deren Einflussfaktoren in bayerischen Mooren mit dem Ziel regionale Emissionsfaktoren zu rechnen und die Emissionen in die Fläche zu modellieren. Zusätzlich werden bisher nicht untersuchte Standort-/ Nutzungskombinationen sowie mögliche Hotspots durch ergänzende Treibhausgasmessungen untersucht.
Synthese vorhandener Daten zu Treibhausgasemissionen aus bayerischen Mooren
Der Fokus der Professur für Vegetationsökolgie an der HSWT liegt seit zwei Jahrzehnten auf der Bilanzierung von Treibhausgasemissionen der bayerischen Moore. Insgesamt werden Spurengasdaten, meteorologische und hydrologische Daten aus 14 Vorläuferprojekten für die Berechnung der bayernweiten Mooremissionen zugrunde gelegt.
Die Berechnungen und Modellierung werden sich bis zum Projektende auf über 150 Messjahre und knapp 80 Messstandorten (Sites) aus sieben bayerischen Mooren stützen.
Abhängigkeit der Treibhausgasemissionen vom Wasserstand, aufgezeigt für die unterschiedlichen Moor- und Nutzungstypen
Die einzelnen Standorte unterscheiden sich jeweils in ihrer Nutzung, Torfbeschaffenheit und Historie deutlich, sie umfassen die Landnutzungen Grünland, Acker, Wald sowie naturnahe und wiedervernässte Moore und degradierte Moore ohne Nutzung auf Hoch-, Nieder- und Anmoortorf.
Treibhausgasmessungen in Benediktbeuern und Karolinenfeld
Grünlandnutzung, gefolgt von Forstwirtschaft, ist die häufigste Nutzungsform der bayerischen Moore. Insbesondere intensiv bewirtschaftete und tiefentwässerte Standorte sind Gebiete mit potenziell hohen Emissionsraten. Durch Wiedervernässung und Extensivierung wird eine schnelle Emissionsminderung erwartet, wobei es nur sehr wenige Messdaten gibt, die die kurzfristige Entwicklung der THG-Bilanz im Zuge einer Wiedervernässungsmaßnahme belegen. Im KliMoBay-Vorhaben wird die Wiedervernässung zweier entwässerter Niedermoore unter Grünlandnutzung in Benediktbeuern (extensive Nutzung, flach entwässert) und Karolinenfeld (intensive Nutzung, tiefenentwässert) messtechnisch begleitet. Seit Dezember 2019 werden an den Standorten die Treibhausgase CO2, CH4 und N2O mittels Haubenmesstechnik untersucht und schließen so eine Lücke im bisher verfügbaren Datensatz. Zusätzlich werden durch die Untersuchungen am tiefentwässerten Standort Karolinenfeld die bislang noch geringe Datenlage für Grünlandstandorte mit einem Wasserstand unter 40 cm unter Geländeoberkante verbessert.
Oben: Wassestandsmessungen an den Grünlandstandorten Benediktbeuern und Karolinenfeld
Unten: CO2-Messung in Benediktbeuern mit der tranparenten Haube vor Sonnenaufgang
Wiedervernässung in KLF
Treibhausgasmessungen im Hochmoorwald Mooseurach
Der Hochmoorwald in Mooseurach ist der einzige Forststandort auf organischem Boden in Deutschland, an dem seit über 10 Jahren der Treibhausgasaustausch von CO2 gemessen wird. Zu Beginn des Messbetriebs im Jahr 2010 wuchs an dem Standort ein relativ dichter ca. 60 jähriger Fichtenbestand. Aufgrund zunehmenden Borkenkäferbefalls und dem starken Windwurfereignis (Sturm Niklas) im Frühjahr 2015 wurde er Wald frühzeitig im Winter 2015/2016 gerodet und seit dem der natürlichen Sukzsession überlassen. Die schwache Drainage (langjähriger mittlerer Wasserstand ca. 25 cm unter Gelände) wird nicht mehr gewartet. Im Rahmen des KliMoBay-Vorhabens werden die dortigen Eddy-Kovarianzmessungen mit CH4-Haubenmessungen ergänzt.
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Oben: Eddy-Kovarianz-Messstation in Mooseurach, im Hintergrund der 30 m Messturm, der vor der Rodung genutzt wurde
Unten: Fingerabdruck der des Netto-Ökosystem-Austauschs zwei Jahre vor und 4 Jahre nach der Rodung.
Team
Team des Projekts 1
Hochschule Weihenstephan-Triesdorf (HSWT), Institut für Ökologie und Landschaft,
Professur für Vegetationsökologie
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Prof. Dr. Matthias Drösler (Gesamt- und Teilprojektleitung)
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Dr. Janina Klatt (Projektkoordination und Projektbearbeitung)
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Martina Schlaipfer (Projektkoordination)
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Heta Meyer (Ingenieurin)